Die Spielzeit 2011/12 der Zweiten Fußballbundesliga verspricht spannend zu werden. Gerupfte Absteiger aus dem Oberhaus, starke Aufsteiger aus der Dritten Liga, dazu die Verbliebenen, unter denen auch kräftig aufgerüstet wurde. Kurz: diese Saison wird uns allen höchstwahrscheinlich sehr viel Spaß machen.
Keinen Spaß haben dagegen derzeit einige Sportjournalisten. Denn die Ligazusammensetzung verlangt von ihnen, die alteingefahrenen Wege zu verlassen, zugunsten einer ungeliebten Kollegin: der Sorgfaltspflicht! Und Schuld daran ist unsere Eintracht. Die aus Braunschweig. Auch.
Ein kleines Beispiel: als der Spielplan der neuen Saison am Dienstag von der DFL recht unfeierlich in den Raum geworfen wurde, rasselten landauf, landab die Tickermeldungen los. Der Kicker war wie gewohnt ganz vorn dabei, um den ersten Spieltag unters Volk zu bringen: Eintracht startet in Fürth, titelte man.
Eintracht startet in Fürth? Hä? Hatte ich nicht gerade mit eigenen Augen gesehen, dass Eintracht ein Heimspiel gegen 1860 München hat? Kurzes Überlegen, dann kam ich auf die Lösung: klar, schlampige Journalistenspreche! Der Verfasser meinte mit Eintracht die aus Frankfurt. Die andere also. Die jüngere, kleinere. Okay, kann passieren. Gerade in Süddeutschland ist man es ja gewohnt, dass der eigene Blick recht bald irgendwo abprallt. Meist an irgendwelchen Verformungen in der Landschaft. Da haben wir es in Norddeutschland besser: viel Flachland, deshalb ein weiter Horizont. Das prägt.
Der Kicker korrigierte seine erste Überschrift dann auch bald. Jetzt hieß es, dass Frankfurt in Fürth starten werde. Schade: auch hier hat der Kollege zu kurz gegriffen. Denn diese Saison spielen zwei Frankfurter Vereine, sogar beide aus der gleichen Stadt, in der Liga. Denn der FSV Frankfurt hat den Klassenerhalt in der vergangenen Saison gepackt.
Ähnlich doof präsentierte sich der Betreuer der Videotextseite eines Privatsenders (ich kann leider nicht mehr sagen, welcher es war). Da stand einige Zeit lang zu lesen: “Löwen starten in Braunschweig”. Ja klar, wo denn sonst? Schließlich hat Eintracht Braunschweig ein Heimspiel, und die finden in der Regel in Braunschweig statt – solange niemand Becher wirft. Aber davor schützt uns ja die Laufbahn.
Klar, auch hier war also wieder jemand am Werk, der mit Fußball nichts am Hut hat. Denn natürlich weiß man in Braunschweigs Schwesterstadt München ganz genau, dass beide Vereine einen Löwen im Wappen führen und entsprechend auch den gleichen Spitznamen tragen. Verwirrender als “Löwen starten in Braunschweig” geht es also nicht.
Übrigens, für die Kollegen aus den Lokal- oder Regionalmedien gilt dieser Rüffel nicht. Denn in München und umzu sind die 60er nunmal die Löwen. Außerhalb aber trifft das nicht mehr zu. Da muss man also eine saubere Formulierung finden. Und das ist gar nicht so schwer. Zumindest für Sportjournalisten, die etwas von Sorgfalt halten.
Ich bin gespannt, wie die Saison sich entwickelt. Besonders in der Presselandschaft. Und wie oft wir noch solchen Blödsinn lesen müssen wie “Eintracht empfängt Braunschweig” oder “Löwen deklassieren Frankfurt”.