Selten gab es eine Fußball-Weltmeisterschaft, bei der die Schiedsrichter derart im Vordergrund und der Kritik standen. Natürlich gab es schon immer Fehlentscheidungen, die für den Spielausgang verantwortlich gemacht werden konnten. Aber derart häufig wie bei der WM 2010 in Südafrika?
Die gestrigen Viertelfinalspiele Deutschland-England und Argentinien-Mexiko stellten da leider keine Ausnahme dar. Im Gegenteil, beide Partien litten unter offensichtlichsten Fehlentscheidungen. Das Anti-Wembley-Tor der Engländer zum Beispiel haben wahrscheinlich lediglich der Schiedsrichter und sein Assistent nicht hinter der Linie gesehen. Dass die junge DFB-Elf den Erzrivalen teilweise aus den Puschen spielte – gegessen! Das Tor hätte das 2:2 bedeutet, und wer gegen die Jungs hetzen will behauptet nun eben gern, dass der Ausgleich die Wende bedeutet hätte. Eine komfortable These, denn niemand kann sie belegen. Sie steht einfach im Raum.
Ähnlich verhält es sich mit dem 1:0 der Argentinier gegen Mexiko. Der Treffer von Carlos Tevez fiel nicht einmal aus abseitsverdächtiger Position – es war schlicht und ergreifend klares Abseits. Auch hier darf wieder spekuliert werden, ob Mexiko ohne dieses Gegentor verloren hätte.
Als die öffentliche Kritik an den Schiedsrichterleistungen bei dieser WM bereits in der Vorrunde allzu hoch brandete, stellte sich die FIFA vor die Presse und erklärte, sie sei mit den Unparteiischen bisher sehr zufrieden. Später allerdings musste auch der mächtige Fußball-Weltverband einräumen, dass es wohl doch noch Luft nach oben gäbe…
Ob diese späte Kritikfähigkeit noch etwas rettet? Bisher geht die WM 2010 als ein zerpfiffenes, von Fehlentscheidungen geprägtes Turnier in die Geschichte ein. Es müsste jetzt schon alles rund laufen, damit sich das noch ändert. Und damit rechnet nun wirklich niemand ernsthaft.