Über Eintracht geht die Sonne auf!Eintracht ist Spitze! Sieben Spieltage hat die Zweite Bundesliga jetzt bereits absolviert, und unsere Löwen stehen mit einer nie für möglich gehaltenen Traumquote von sechs Siegen und einem Unentschieden (und auch das nur, weil uns beim 1:1 in München ein Tor geklaut wurde) auf Platz 1 der Liga. Dabei hat Eintracht nicht nur die beste Punktequote eingefahren, sondern stellt auch bei den geschossenen (12 – zweitbester Wert) und den kassierten Toren (2 – Ligaspitze) Bestmarken auf. Klar, dass da so mancher anfängt vom Aufstieg zu träumen. Aber bitte: lassen wir es dabei.

Denn, auch wenn es noch so viel Spaß macht, einen Aufstieg zu feiern – dieser käme locker zwei Jahre zu früh. In Braunschweig wird – endlich! – seriös und nachhaltig gearbeitet, etwas aufgebaut. Da existieren gute Konzepte, die mit Leben gefüllt werden und die für die sportliche Entwicklung sorgen. Was würde passieren, wenn Eintracht aufstiege? Ganz sicher würden Todde und Marc ihren Weg nicht mehr derart konsequent weitergehen können. Denn – sind wir mal ehrlich – für einen Klassenerhalt in der Bundesliga ist unser Kader noch nicht stark genug. Man müsste also “nachbessern”, was höchstwahrscheinlich bedeuten würde, mal wieder die Ersatzbänke anderer Bundesligisten leer zu kaufen. Das bisher so sympathische und erfolgreiche Konzept, mit hungrigen Nachwuchskräften etwas aufzubauen, wäre dahin.

Manche könnten argumentieren, dass Eintracht im Falle eines Aufstiegs ja auch deutlich mehr Geld zur Verfügung hätte. Das ist richtig. Aber was Eintracht bisher (noch) nicht hat – und was für uns ein großer Wettbewerbsnachteil ist – sind die professionellen Strukturen. Die konnten in der langen Zeit in der Versenkung nicht aufgebaut werden, weil sie vielleicht wünschenswert gewesen wären, aber ganz sicher nicht bezahlbar.

Eintracht holt diesen Rückstand bei den Strukturen jetzt auf – langsam, aber nachhaltig. Da wird nichts übers Knie gebrochen, sondern sorgfältig ausgewählt und installiert. Diese Vorgänge werden noch einige Jahre benötigen. Das müssen wir verstehen – und akzeptieren. Eintracht gehört in die Erste Bundesliga, natürlich. Aber damit die Rückkehr keine Eintagsfliege ist, muss vorher erst noch eine Menge passieren.

Womit wir beim eigentlichen Thema wären: die Pfeifen, die gestern Abend beim 3:0-Sieg gegen den MSV Duisburg die eigenen Spieler ausgepfiffen haben, nur weil man die Meidericher nicht an die Wand gespielt hat. Das war nicht nur unsportlich, sondern auch dämlich. Denn mit diesem Verhalten haben diejenigen lediglich eines gezeigt: sie haben von Eintracht keine Ahnung. Sie wissen nichts mehr vom Regionalliga-Sumpf. Sie haben ganz sicher nicht im Fanbus nach Herzlake gesessen, den Hacky Meyer damals mit viel Überredungskunst und einigem Risiko auf die Beine gestellt hat (und der dann doch nicht ganz voll wurde – ja, diese Zeiten gab es!). Sie haben keine Ahnung, auf welchem Platz der SV Lurup spielt. “Düsternort” klingt für sie wie ein Roman irgendeines drittklassigen Fantasy-Autors. Und die skurrile Situation, während eines Pflichtspiels der Eintracht im Stadion dem Kumpel, der mehrere Blocks entfernt steht, etwas zurufen zu können, was der dann auch versteht und beantwortet, haben sie auch nie erlebt. Warum? Weil sie nicht da waren. Sei es die Gnade der späten Geburt oder – wahrscheinlicher – das erst jetzt, in erfolgreichen Zeiten, entfesselte Eintracht-Fieber, Ihr versteht nichts von Eintrachts Seele! Setzt Euch auf Euren Platz, singt mit, klatscht mit – aber traut Euch nie wieder, diese junge Mannschaft auszupfeifen. Denn sie ist das Beste, was uns seit 30 Jahren passiert ist. Es ist endlich wieder einmal UNSERE Mannschaft. Und sie hat verdient, dass wir ihr Zeit geben. Bisher hatten wir schließlich keinen Grund, das zu bereuen.

Wer diese junge Mannschaft auspfeift, pfeift das Eintracht-Konzept aus und gehört nicht ins Eintracht-Stadion. Ein paar Kilometer weiter im Nordosten ist viel Platz für solche Leute. Da gibt es zwar nur Betriebssport zu sehen, aber pfeifen kann man da sicher prima.  Lasst uns in Braunschweig etwas Tolles, Sympathisches aufbauen – wer pfeift, soll nach Volksburg geh’n!