(wir bedanken uns sehr herzlich beim Erftstädter vom BTSV-Fanclub Rheinlöwen!)

Wenn man aus dem Rheinland nach Braunschweig kommt, bemerkt man sofort, wie bodenständig und bescheiden die Braunschweiger Fans doch sind. Schon vor dem Spiel gegen Ingolstadt, gegen 11:15 Uhr in einer Braunschweiger Straßenbahn sang ein blau-gelber Knabenchor – noch weitestgehend Wolters-frei – folgendes Lied:

Als hätte Cora selbst es geträllert. Der Unterschied ist: Märchenprinz und Gute Fee sind dieses Mal definitiv vorgesehen!
Als hätte Cora selbst es geträllert. Der Unterschied ist: Märchenprinz und Gute Fee sind dieses Mal definitiv vorgesehen!

Während anderswo, z.B. in Köln, bereits nach 1-4 Siegen Sprüche wie: „gehören nicht in diese Liga“ zu hören sind, bleiben die Eintracht-Fans auch als Spitzenreiter immer schön bescheiden.

Denn betrachten wir dieses lyrische Kleinod mal etwas genauer: „Liga 1“ wird als das bezeichnet, was es ist: ein „Traum“ – und wird als dieses, da es nichts mit der gegenwärtigen Realität zu tun hat, im folgenden nicht weiter thematisiert. Stattdessen wird als bescheidener Wunsch geäußert, eine „Schale“ zu holen. Aber nicht irgendeine Schale – auf Nachfrage erfährt man, dass es sich um eine Schale handelt, die vor 45 Jahren in Braunschweig stand und damals glänzend und wertvoll war. Allerdings wurde diese ein Jahr später von Metalldieben aus dem Frankenland geraubt und machte eine Odyssee durch Deutschland.

1977 wäre es fast gelungen, diese Schale nach Braunschweig zurück zu holen, doch dies misslang und so wurde diese Schale weiter gereicht, wobei sie nie wieder den Glanz und Wert erreichte, der sie 1967 auszeichnete. Wenn man bedenkt, an welchen schmuddeligen Orten sie zeitweise stand (*) überkommt einen sogar ein Gefühl von Ekel.

(* Nein, liebe Kölner, auch wenn ich gerne mal den FC hochnehme, diesmal seid ihr nicht gemeint. Ich denke, ihr habt 1978 die Schale nicht in einer schmuddeligen Autowerkstatt aufbewahrt.)

Also nochmal zusammengefasst: anstatt bei den jetzigen Erfolgen größenwahnsinnig zu werden, wünscht sich der Jugendchor aus der Straßenbahn, eine alte Schale – wahrscheinlich aus sentimentalen Gründen, da sie mal in Braunschweig stand. Eine Schale, die ihre Großeltern mal in Braunschweig bewundern konnten. Und die die Jugendlichen vor Altmetall-Dieben aus dem Süden oder dem Ruhrgebiet bewahren möchten.

Tradition, Sentimentalität und Bescheidenheit – das macht die jungen Eintracht-Fans von heute aus. Leider nicht mit dieser Bescheidenheit ausgestattet ist momentan leider der Trainer der Braunschweiger Eintracht. Nach dem Spiel in Aue äußerte er den völlig illusorischen Wunsch, nächstes Jahr wieder dort zu spielen. Hallo Torsten ??? Auch wenn wir dort 1-1 gespielt haben: Aue ist doch eigentlich in einer völlig anderen Liga als wir. Vielleicht im Pokal – aber ein Spiel in der Liga nächstes Jahr – völlig unrealistisch.

Und dann immer dieser Druck, den er auf die Spieler ausübt mit dem Gerede über 40 Punkte. 40 Punkte, wie soll das denn funktionieren? Selbst wenn unsere Spieler einen perfekten Tag haben, mehr als 3 Punkte können sie einfach niemals an einem Spieltag holen.

Aber vielleicht lernt Torsten ja irgendwann auch irgendwann einmal die Braunschweiger Bodenständigkeit und Bescheidenheit…