Da haben wir unser erstes Highlight der neuen Saison, der ersten in der Bundesliga nach ein paar Jahren Pause: die Eintracht muss in der ersten Hauptrunde des DFB-Pokals zur Arminia Bielefeld reisen. Es ist DAS Spiel dieser Runde, neudeutsch “Match of the Day” genannt. Denn Arminia Bielefeld ist kein Amateur (mehr), sondern Zweitligist. Die Leopedia, Euer Online-Fachmagazin für Selektive Wahrnehmungen, wäre nicht überrascht, wenn diese Partie das Livespiel der ersten Runde wird. Welches denn auch sonst?
Bielefeld, das ist nicht weit weg. Eine blaugelbe Wand wird auf der Alm also zu erwarten sein. Und nicht nur die. Denn Teile der Fanszene der Ostwestfalen halten es mit unseren geliebten Nachbarn aus Hannover. Okay, seit der DSC in die Dritte Liga abgetaucht war, hielten sich die hannoveranischen Sympathiebekundungen deutlich in Grenzen. Aber jetzt, da die Eintracht die Alm stürmen will, werden sich genügend Rote dort einfinden. Jede Wette. Das macht Bielefeld auch nicht sympathischer.
Gleich zum Saisonstart erwartet die Truppe von Torsten Lieberknecht also eine echte Standortbestimmung. Wer hier einen Spaziergang erwartet, war noch nie auf der Alm. Selbst dann, wenn die Arminia nicht aufgestiegen wäre – ein heißer Tanz würde es so oder so werden. Jetzt wird es noch eine Spur härter. Aber keine Ausreden – wer den Pott an die Oker holen will, muss Bielefeld schlagen.
Abseits dieses Loses gab es noch ein paar andere erwähnenswerte Erkenntnisse bei der Ziehung:
– die SG Aumund-Vegesack tut uns leid. Hoffenheim, das ist ein beinahe sicheres Ausscheiden. Aber für die Partie interessieren wird sich in Bremen-Nord kaum jemand. Positiv: für diese Partie reicht wohl das Blumenthaler Burgwallstadion, dafür muss kein Umzug ins Weserstadion erfolgen.
– Retortenklub Red Bull Leipzig bringt mal wieder alles durcheinander. Keiner will die Brausetruppe sehen, trotzdem wird das Los mit dem doppelten Schlachtvieh gleich zwei Mal gezogen. Losfee Nia Tsholofelo Künzer war die Kugel in die falsche Trommel gerutscht.
– der DFB (oder ist es die ARD) muss sparen. Anders ist es nicht zu erklären, dass Eintracht Braunschweigs Loskugel immer noch das alte Wappen zierte.
– Wolfgang Niersbach offenbart eklatante geografische Schwächen. Dass Schwarz-Weiß Rehden in Niedersachsen spielt, bekam der DFB-Präsident noch abgeleitet, schließlich hatte der Klub gegen den VfL Osnabrück im Endspiel des NFV-Pokals gestanden. Damit war es dann aber auch vorbei mit der Schulbildung. Dass Rehden seit vielen Jahren in oberen Amateurligen spielt und ein paar Kilometer östlich von Diepholz liegt, konnte Deutschlands oberster Fußballfunktionär nicht mehr zusammen bringen. Es ist eben nur der kleine Fußball.
Apropos Niersbach… der wurde anfangs der Sendung als Fan von Fortuna Düsseldorf geoutet, woraus er allerdings auch nie ein Geheimnis machte. Eigentlich nix Schlimmes. Wäre da nicht die Geschichte mit dem Platzsturm in den Relegationsspielen zur Bundesliga vor einem Jahr gewesen. Damals hatte Fortuna Düsseldorf ausgesprochenes Richterglück. Dass das irregulär zuende gebrachte Spiel nicht zugunsten von Hertha BSC gewertet wurde oder wenigstens wiederholt, führte man damals hauptsächlich auf Termindruck zurück. Denn die Fußball-Europameisterschaft stand direkt vor der Tür, für eine Spielwiederholung fehlte schlichtweg die Zeit. Deshalb schluckte man die Kröte, dass Düsseldorf für den Platzsturm quasi noch belohnt wurde. Dass der DFB-Chef da vielleicht selbst ein Machtwort gesprochen hat, ist sicherlich unvorstellbar…