Fotografen, egal ob professionelle oder Amateure, kennen das Problem seit langem. Ihr geistiges Eigentum, ihre Werke, sind kaum etwas wert. Zumindest nicht für diejenigen, die die Fotos nutzen wollen. Klar, das Foto selbst möchte man einbauen in die eigene Webseite, den Flyer, die Zeitungsseite. Aber dafür bezahlen? Doch nicht für das bisschen Knipsen. Und selbst das Nennen des Namens des Fotografens scheint für viele eine echte Hürde zu sein.
Dabei ist das Urheberrecht in Deutschland eindeutig. Für die Nutzung eines Fotos muss der Nutzer die Rechte besitzen. Die kann er bezahlen oder kostenlos erhalten, das entscheidet der Fotograf. Die Nennung des Fotografen als Urheber aber ist nicht abkaufbar. Die steht ihm zu.
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Manche Medien halten allerdings nicht viel von diesen Rechten. Immer wieder werden Fotos mit der Bildherkunft “Privat” untertitelt, wenn überhaupt. Solange die jeweiligen Fotografen das akzeptieren, lässt sich an dieser Handhabung praktisch nichts aussetzen. Wehe aber, der Fotograf besteht auf der Nennung. Dann kann es ihm gehen wie Frank Vollmer.
Vollmer ist im Braunschweiger Sport das, was man wohl einen bunten Hund nennt. Frank Vollmer hat einst das Abseitsmagazin aus der Taufe gehoben und ist mittlerweile Redakteur bei regionalsport.de. Seit 2012 übte Vollmer dazu das Amt des Referenten für Öffentlichkeitsarbeit beim NFV-Kreis Braunschweig aus. Seit heute Vormittag ist er dieses Ehrenamt allerdings los. Nicht, dass es ihm sonderlich weh täte. Denn dieses Amt ist das wahrscheinlich arbeitsintensivste Ehrenamt, das Verbände bieten können. Aber die Umstände, wie es dazu kam, sind irritierend.
Noch heute früh war alles im Lot. Dann schlug Vollmer seine Zeitung auf und entdeckte ein Foto, das er aufgenommen hatte und das der NFV-Kreis verschickt hatte. Als Quelle nannte die Zeitung lediglich “privat”, eine Bezeichnung, die nicht ausreicht, um dem Urheberrecht zu genügen. Weil es nicht das erste Mal war, dass diese Zeitung Vollmers Urheberrecht ignorierte, kontaktierte er einen Redakteur und erinnerte daran, dass er auf der Nennung seines Namens besteht. Der Kollege reagierte nicht, zumindest antwortete er Vollmer nicht. Aber dem NFV-Kreis. Dem gegenüber deutete er an, so Vollmer, dass die Zeitung dann wohl auf dessen Themen verzichte.
Das erfuhr Frank Vollmer nämlich, als er einen Anruf seines NFV-Kreischefs Thomas Klöppelt erhielt. Man lege keinen Wert darauf, dass der Fotograf genannt werde, hieß es noch, und dass man die Zusammenarbeit mit ihm aufkündige. Vollmers Hinweis, dass der NFV-Kreis nicht auf seine, Vollmers, Urheberrechte verzichten könne, zählte nicht. Solidarität mit einem verdienten Ehrenamtler, der noch dazu im Recht ist? Die wäre zwar angebracht gewesen, sicher. Klöppelt entschied sich aber dagegen.
Vollmer nimmt es mit Humor. Das zeitintensive Ehrenamt wird er kaum vermissen, für das Thema Urheberrecht aber ist er jetzt sensibilisiert. Das heißt, dass er es bei Verstößen zukünftig nicht bei Nachfragen und Bitten belässt sondern entsprechende Rechnungen verschicken wird. Und das ist auch im Interesse der vielen tausend Profi- und Amateurfotografen, deren Urheberrechte bundesweit immer noch und immer wieder ignoriert werden. Dabei haben Fotografen natürlich einen Namen.