Die große Überraschung blieb aus: Der DFB sperrt Eintrachts Coach Daniel Scherning für eine Partie – der Übungsleiter hatte beim Skandalspiel in Darmstadt den Rasen betreten. Schiedsrichter Felix Prigan konnte das natürlich nicht tolerieren und zückte rot. Wäre er sonst doch auch so aufmerksam gewesen…
Rot ist rot (manchmal…)
Natürlich kann der DFB da nicht aus seiner Haut. Schließlich hat Scherning eine deutsche Todsünde begangen: Egal, ob da gerade einer seiner Spieler zusammengebrochen ist, und egal auch, dass Felix Prigan das gekonnt ignorierte und stattdessen dem SV Darmstadt 98 den Weg zum Tor ebnete – Füße weg vom Rasen! Der Einspruch der Eintracht gegen die drohende Sperre wurde mit Verweis auf Paragraf 13 Nr. 2 der Rechts- und Verfahrensordnung des DFB zurückgewiesen; sowieso der Lieblingsparagraf des Verbands, weil er die Tatsachenentscheidung des Schiedsrichters zum Fakt erklärt, auch wenn diese Tatsachenentscheidung falsch war. Doppelt schade: Angesichts des Weiterspielenlassens trotz der offensichtlichen Notlage Sven Köhlers wäre auch ein Regelverstoß Prigans denkbar gewesen, immerhin ist der Schiedsrichter als Spielleiter in der Verpflichtung, bei solchen Situationen abzupfeifen. Dieses Fass aber wollte der Verband nicht aufmachen. Zu einfach hätte es Nachahmungsfälle geben können. Also zog man sich auf die altbekannte Position zurück, dass der Schiri immer Recht hat. Rot ist also Rot! Es sei denn, Du heißt Nils Petersen. Aber die Braunschweiger Eintracht, dieser kleine Pissverein, ist eben nicht der so wahnsinnig etablierte und beliebte SC Freiburg.
Achtung, Polemik!
“In Deutschland wird es keine Revolution geben, weil man dazu den Rasen betreten müsste”, soll der sowjetische Diktator und Massenmörder Josef Stalin einst gesagt haben. Aus Erfahrung? Als der DFB gegründet wurde, war Stalin bereits 22 Jahre alt. Er war also Zeitzeuge.